Kelsos
Kelsos (altgriechisch Κέλσος Kélsos, lateinisch Celsus) war ein antiker mittelplatonischer Philosoph aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts.
Der Neuplatoniker Porphyrios und Kelsos waren die literarischen Hauptgegner des Christentums. Kelsos sah die Christen als eine abergläubische, kulturfeindliche und bildungsfeindliche Minderheit, die einen Überlegenheitsanspruch erhob, sich selbst hochmütig aus der Gesellschaft ausschloss und daher im Römischen Reich einen Fremdkörper bildete. Gott sei allen gemeinsam, gut, bedürfnislos und frei von Neid.
Die Widersprüche zwischen den Evangelium seien dadurch zu erklären, dass es ein Urevangelium gegeben habe. Die christlichen Kopisten der Evangelien hätten den Urtext mehrmals nach ihrem Belieben umgearbeitet. Er spottete über den christlichen Glauben an eine Vorsehung. Im römischen Reich lache man über den christlichen Gottesnamen. Das Christentum biete inhaltlich nichts Neues, sondern wiederhole diverse, den Gebildeten längst bekannte Ideen. Daher ist die christliche Verdammung aller anderen religiösen Traditionen unberechtigt.
Als nicht eingeweihter Mittelplatoniker nahm er einen transzendenten, unwandelbaren und gestaltlosen obersten Gott an, in dem er die Ursache des nous und der ousia, des Seins und Wesens der intelligiblen Entitäten, sah. Diesem Gott sei Veränderung und damit jegliche Tätigkeit völlig fremd.
Kelsos übernahm die Legende, die angebliche Geburt Jesu aus einer Jungfrau sei damit zu erklären, dass seine Maria von ihrem Mann des Ehebruchs überführt und verstoßen wurde und dann heimlich ein außereheliches Kind gebar. Sein Vater sei ein römischer Soldat namens Panthera gewesen. Die Geschichte der Jungfrauengeburt sei erfunden worden, um dies zu vertuschen. Den wundertätigen Jesus sah er eher als einen Magier an [1] .
Kelsos besaß ein beträchtliches Detailwissen über die Bibel und über das neue Testament. Sein Hauptwerk Ἀληθὴς λόγος Alēthḗs lógos (Wahre Lehre) ist die älteste bekannte Streitschrift gegen das Christentum. Der in altgriechischer Sprache verfasste Text ist nur fragmentarisch überliefert, der Inhalt konnte aber dank zahlreicher Zitate in der Gegenschrift 'Gegen Kelsos' des christlichen Kirchenschriftstellers Origenes in den Grundzügen rekonstruiert werden, an die sich die heutige Kirchen anlehnt.
Literatur
- Horacio E. Lona: Die Wahre Lehre des Kelsos, Freiburg 2005
- Streit um das Christentum : der Angriff des Kelsos und die Antwort des Origenes, Pichler, Karl, 1944
- Walther Völker: Das Bild vom nichtgnostischen Christentum bei Celsus, Halle (Saale) 1928, S. 36–39, 54
- Carl Andresen: Logos und Nomos. Die Polemik des Kelsos wider das Christentum. De Gruyter, Berlin 1955
- Origines gegen Kelsos, Kösel-verlag, München
- Die platonische Theologie des Kelsos in ihrer Auseinandersetzung mit der christlichen Theologie auf Grund von Origenes c. Celsum 7, 120, Dörrie, Heinrich, 1967
- Michael Fiedrowicz (Kommentator), Claudia Barthold (Übersetzerin): Origenes: Contra Celsum. Gegen Celsus (= Fontes Christiani, Bände 50/1–50/5). 5 Bände, Herder, Freiburg u. a. 2011–2012 (griechischer Text nach der Ausgabe von Marcel Borret, daneben die Übersetzung von Barthold)
- Helmut Merkel : Die Widersprüche zwischen den Evangelien - Ihre polemische und apologetische Behandlung in der Alten Kirche bis zu Augustin
- Das Leben des Origines
- Die Theologie der Logosmystik bei Origenes , Aloisius Lieske
- Logos und Nomos - Die Polemik des Kelsos wider das Christentum, Carl Andresen
- Aquarian gospel of Jesus , Levi H. Dowling, 1920
- Franz Anton Winter: Über den Wert der direkten und indirekten Überlieferung von Origenes’ Büchern „contra Celsum“ Burghausen, 1903
- Origin against Celsus, 1660
- Celsus and Aristides, James Rendel
- Origines Werke (1899)
- Franz Anton Winter: Über den Wert der direkten und indirekten Überlieferung von Origenes’ Büchern „contra Celsum“ Burghausen, 1903 (Digitalisat)
- A. Miura-Stange: Celsus und Origenes. Das gemeinsame ihrer Weltanschauung nach den acht Büchern des Origenes gegen Celsus, 1926.
- Carl Andresen: Logos und Nomos. Die Polemik des Kelsos wider das Christentum. De Gruyter, Berlin 1955.
Referenzen
- ↑ Origenes, Contra Celsum 1,68; 1,71; 2,49
Weblinks
- Wiki über Kelsos
- AK-Ethik : Die frühen Kritiker des Christentums, Dr. Wolfgang Proske