Siddhāntasārāvali

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Der Siddhāntasārāvali von Trilocanaśivācārya ist ein dichterischer und zugleich systematischer Überblick über die Lehren der Śaivasiddhānta. Er ist ein zentraler Text der Śaivasiddhānta-Tradition. Trilocanaśivācārya war ein bedeutender Gelehrter der Śaivasiddhānta-Tradition. Dazu existiert ein Kommentar von Anantaśambhu (auch Ananta Śivācārya genannt), der in den 1960er Jahren in mehreren Teilen im Bulletin of the Government Oriental Manuscripts Library, Madras kritisch ediert wurde.

Die kritische Edition mit Kommentar erschien in mehreren Teilen:

  • 1965: Bd. 17.1 (Verse 1–10), herausgegeben von A. A. Ramanathan & T. H. Viswanathan (Einleitung, Definitionen der Śaivasiddhānta-Grundbegriffe, kosmologische Rahmung)
  • 1965: Bd. 17.2 (Verse 11–32), hrsg. von R. K. Parthasarathi & T. H. Viswanathan (Ontologie: Kategorien (tattvas), Verhältnis von Gott, Seele und Welt)
  • 1968: Bd. 18.1 (Verse 33–59), hrsg. von R. K. Parthasarathi & T. H. Viswanathan (Erkenntnistheorie, Mittel der Erkenntnis (pramāṇas), Rolle der Offenbarung)
  • 1968: Bd. 18.2 (Verse 60–109), hrsg. von R. K. Parthasarathi & T. H. Viswanathan (Ritualtheorie, Initiation, sakrale Praxis im Śaivasiddhānta)
  • 1969: Bd. 19.1 (Verse 110–130), hrsg. von R. K. Parthasarathi & T. H. Viswanathan (Soteriologie: Befreiung (mokṣa), Gnade (anugraha), Pfade zur Erlösung)
  • 1972: Bd. 19.2 1–48 (Verse 131–150), eds. T. H. Viswanathan, P. G. Seetharaman, R. Ganesan (Vertiefung der theologischen Argumente, Polemik gegen andere Schulen)
  • 1972: Bd. 20.2 49–71 (Verse 151–167), eds. T. H. Viswanathan, P. G. Seetharaman, R. Ganesan (Zusammenfassung der Lehre, Lobpreisungen, dichterischer Ausklang)

1. Einleitung & Grundbegriffe (Verse 1–10)

  • Definition der zentralen Śaivasiddhānta-Kategorien.
  • Verhältnis von Gott (Śiva), Seele (paśu) und Bindung (pāśa)
  • Kosmologische Rahmung: Ursprung und Struktur der Welt

2. Ontologie & Tattvas (Verse 11–32)

  • Systematische Darstellung der 36 Tattvas
  • Abgrenzung von Gott, Seele und Materie
  • Diskussion der Abhängigkeit der Seele von Śiva

3. Erkenntnistheorie (Verse 33–59)

  • Mittel der Erkenntnis (pramāṇas): Wahrnehmung, Schlussfolgerung, Offenbarung
  • Rolle der Āgamas als höchste Autorität
  • Kritik an rivalisierenden Schulen (Nyāya, Mīmāṃsā)

4. Ritual & Praxis (Verse 60–109)

  • Initiation (dīkṣā) und ihre Stufen
  • Bedeutung von Mantra, Mudrā und Pūjā
  • Sakrale Praxis als Weg zur Reinigung

5. Soteriologie (Verse 110–130)

  • Befreiung (mokṣa) als Ziel
  • Śivas Gnade (anugraha) als entscheidender Faktor
  • Unterschied zwischen gradueller und plötzlicher Erlösung

6. Theologische Vertiefung & Polemik (Verse 131–150)

  • Argumente gegen Vedānta und andere Schulen
  • Verteidigung der Śaivasiddhānta als „höchste Wahrheit“
  • Diskussion über das Verhältnis von Wissen und Ritual

7. Abschluss & Lobpreisungen (Verse 151–167)

  • Zusammenfassung der Lehre
  • Poetische Verherrlichung Śivas
  • Übergang von scholastischer Argumentation zu devotionaler Dichtung

Diese Ausgaben enthalten den Sanskrit-Grundtext und den Kommentar von Anantaśambhu. Letzterer ist philologisch und theologisch wichtig, da er die oft komprimierten Verse von Trilocanaśivācārya entfaltet. Er bietet Bezüge zu Ritual, Metaphysik und Erkenntnistheorie innerhalb der Śaivasiddhānta.

Das Sūkṣmāgama erschließt die oft komprimierten Verse des Grundtextes und ordnet die Lehre in die scholastische Śaivasiddhānta-Tradition ein. Er zeigt die Debatten mit anderen Schulen (Vedānta, Nyāya, Mīmāṃsā) und enthält Hinweise zu Ritual und religiöser Praxis und zeigt die enge Verbindung von Ritual, Architektur und sozialer Ordnung im klassischen indischen Śaivaismus. Es ist besonders wichtig, weil es praktische Handlungsanweisungen für den Śaiva-Kult liefert und zugleich philosophische Reflexionen über die Stellung Śivas enthält.

Literatur

  • Siddhāntasārāvali von Trilocanaśivācārya
  • Wisdimlib : Siddhāntasārāvali
  • Anantaśambhus Kommentar zum Siddhāntasārāvali von Trilocanaśivācārya (Anantaśambhu/Ananta Śivācārya).
  • Dominic Goodall (The Parākhyatantra, Bṛhatkālottara) zitiert und übersetzt Passagen aus dem Siddhāntasārāvali.
  • Alexis Sandersons Aufsätze zur Śaivasiddhānta enthalten englische Übersetzungen von Schlüsselstellen.