Kircher

Athanasius Kircher (* 1602 in Geisa bei Fulda, † 1680 Rom) war ein deutscher Jesuit und Universalgelehrter, der die meiste Zeit seines Lebens am Collegium Romanum in Rom lehrte und forschte. Er veröffentlichte eine Vielzahl ausführlicher Monografien über ein weites Spektrum von Themen der Ägyptologie, Geologie, Medizin, Mathematik und Musiktheorie.
Lebenslauf
Kircher wurde ca. 1602 in Geisa in der Nähe von Fulda as jüngstes von neun Kindern geboren. Er besuchte das Jesuitenkolleg in Fulda von 1614 bis 1618, als er in das Noviziat der Gesellschaft eintrat. Zusätzlich zu seinem Schulunterricht wurde ihm von einem Rabbiner Hebräisch beigebracht.
Kircher studierte Philosophie und Theologie in Paderborn und floh 1622 vor den vorrückenden protestantischen Truppen nach Köln.
Von 1622 bis 1624 wurde Kircher als Lehrer nach Koblenz geschickt. Danach folgte eine Entsendung nach Heiligenstadt, wo er Mathematik, Hebräisch und Syrisch unterrichtete und für den zu Besuch weilenden Kurfürsten und Erzbischof von Mainz eine Feuerwerks- und Bühnenshow inszenierte. 1628 wurde er zum Priester geweiht und wurde Professor für Ethik und Mathematik an der Universität Würzburg, wo er auch Hebräisch und Syrisch unterrichtete.
1631 hatte Kircher angeblich eine prophetische Vision von hellem Licht und bewaffneten Männern mit Pferden in der Stadt. Würzburg wurde kurz darauf angegriffen und eingenommen, was Kircher Respekt dafür einbrachte, dass er die Katastrophe mithilfe der Astrologie vorhergesagt hatte, obwohl er insgeheim darauf beharrte, dass er sich nicht darauf verlassen hatte.
In diesem Jahr veröffentlichte Kircher sein erstes Buch, die Ars Magnesia, in der er über seine Forschungen zum Magnetismus berichtete. Da er in den Dreißigjährigen Krieg verwickelt war, wurde er an die päpstliche Universität Avignon in Frankreich getrieben. 1633 wurde er vom Kaiser nach Wien berufen, um Keplers Nachfolge als Mathematiker am habsburgischen Hof anzutreten. Auf Intervention von Nicolas-Claude Fabri de Peiresc wurde der Befehl aufgehoben und er wurde stattdessen nach Rom geschickt.
Ab 1634 lehrte er mehrere Jahre Mathematik, Physik und orientalische Sprachen am Collegio Romano (heute die Päpstliche Universität Gregoriana), bevor er freigestellt wurde, um sich der Forschung zu widmen. Er studierte Malaria und die Pest und trug eine Sammlung von Antiquitäten zusammen, die er zusammen mit Geräten, die er selbst hergestellt hatte, im Museum Kircherianum ausstellte.
1661 entdeckte Kircher die Ruinen einer Kirche, die angeblich von Konstantin an der Stelle errichtet worden war, an der der Heilige Eustachius eine Vision von einem Kruzifix in Hirschgeweihen hatte. Er sammelte Geld, um den Wiederaufbau der Kirche als Santuario della Mentorella [it] zu finanzieren, und sein Herz wurde nach seinem Tod in der Kirche begraben.

Kircher interessierte sich schon früh für China und teilte seinem Vorgesetzten 1629 mit, dass er in diesem Land Missionar werden wollte. Im Jahr 1667 veröffentlichte er eine Abhandlung, deren vollständiger Titel China monumentis, qua sacris qua profanis, nec non variis naturae & artis spectaculis, aliarumque rerum memorabilium argumentis illustrata lautete und die allgemein einfach als China Illustrata bekannt ist.
Kircher wurde auch durch das Thesaurus Hieroglyphicorum inspiriert. Seine Arbeit über die ägyptischen Hieroglyphen ebnete den Weg für das spätere Werk Jean-François Champollions.
Kircher war schließlich eine Art wissenschaftlicher Feuerwehr des Papstes: Er war mit Sonderaufträgen und Sondervollmachten immer bereit, wissenschaftliches Neuland zu betreten. Kircher war seiner Zeit voraus und hatte insbesonderen Einfluss auf die damalige Bakteriologie, Medizin, Akustik, Astronomie, Mechanik und auf die Farbenlehre. So erkannte er als erster Mensch den Einfluss von 'kleinen Wesen' auf die Verbreitung der Pest und schuf erste Regeln zu ihrer erfolgreichen Bekämpfung.
Kirchers Motto lautete In uno omnia (In Einem alles).
Er veröffentlichte eine große Anzahl grundlegender Werke mit einem sehr breiten Themenspektrum von Mathematik, Physik, Chemie, Geographie, Geologie, Astronomie, Biologie, Medizin, Musik, Sprachen, Philologie, Geschichte, Hermetik und Sineologie.
Kircher befasste sich auch mit Hermetik und anderen Religionen. Sein bekanntestes Werk ist 'Œdipus Ægyptiacus' (1652), in dem er behauptet, die antike ägyptische Sprache sei von Adam und Eva gesprochen worden und Hermes Trismegistos und Moses seien ein und dieselbe Person gewesen. Die ägyptischen Hieroglyphen seien okkulte Symbole, die nicht wörtlich übersetzt, sondern nur allegorisch (sinnbildlich) ausgelegt werden könnten, da ihre wahren Gehalte dem Eingeweihten vorbehalten seien.

Seine Quellen für 'Oedipus Aegyptiacus' seien die chaldäische Astrologie, die hebräische Kabbalah, die griechische Mythologie, die pythagoräische Mathematik, die arabische Alchemie und die lateinische Philologie.
Sein 'China Illustrata', in dem er den Daoismus erläutert, war seinerzeit sehr verbreitet.
Literatur
- Kirchers Selbstbiografie, übers. von Dr. Nikolaus Seng 1901

- Oedipus Aegyptiacus, Athanasius Kircher, 1653[1] als ebook
- Oedipus Aegyptiacus als Gesamtausgabe
- Kircher : China Illustrata, translated by Dr. Charles D. Van Tuyl, PDF
- Archive : China Illustrata
- Kircher - china monumentis illustrata PDF
- Sphinx mystagoga, sive Diatribe hieroglyphica qua mumiae ex memph...
- Arithmologia, sive de Abditis numerorum mysteriis
- Principis Christiani Archetypon Politicum , Amstelodami: apud Joannem Janssonium à Waesberge, 1672.
- Athanasii Kircheri e Soc. Iesu Obeliscus Pamphilius
- Athanasius Kircher on Noah's Ark
- Athanasius Kircher: Musurgia universalis, Rom 1650
- China Momentis
- Literaturliste von Kircher
- Googlebooks zu Kircher PDFs
- Arc noe als ebook
- Athanasius Kircher (1602-1680)
- Mundus subterraneus
- Kircher’s Pamphilian Obelisk (1650)
- Turris Babel sive Archontologia
- Athanasii Kircheri è Soc. Jesu Latium, id est, Nova & parallela Latii tum veteris tum novi descriptio
- Physiologia Kircheriana experimentalis
- Athanasii Kircheri Fvldensis e Soc. Iesv presbyteri Mvsvrgia vniversalis
- Prodomo apologetico alli studi Chircheriani
- Athanasius Kircher, Obelisci aegyptiaci, nuper inter Isaei Romani rudera effosi, interpretatio hieroglyphica (bk by artist with 11 works; in-folio) , 1666
- Ad Alexandrum VII. Pont. Max. Obelisci Aegyptiaci : nuper inter Isaei Romani rudera effossi interpretatio hieroglyphica, by Kircher, Athanasius, 1602-1680; Galestruzzi, Giovanni Battista, 1615 or 1618-approximately 1669, Published 1666
- Athanasius Kircher - an exhibition

Referenzen
- ↑ Oedipus Aegyptiacus Tom IIA (all) and "Cabala" from Tom IIB, S. 209-399)
Weblinks
- Wiki über Athanasius Kircher
- Wiki über Oedipus Aegypticus
- fr Wiki über China illustrata
- Wikisource über Kircher
- Kircher bei Stanford
- MUSEUM OF JURASSIC TECHNOLOGY über Kircher
- Deutsches Museum über Kirchers Leben