Kosmisches Bewusstsein
Spiritualität findet nur wenig im materiellen Körper statt. Das kosmische Bewusstsein ist eine überbewusste Erfahrung im Geistkörper, die daher nur von ganz fortgeschrittenen Yogis oder Arhats erfahren werden. Ein wahrer Meister besitzt es permanent.
Yogananda
'Wir sind alle ein Teil des EINEN Geistes. Wenn Ihr die wirkliche Bedeutung der Religion erfahrt, die
darin besteht, Gott zu kennen, werdet Ihr bemerken, dass er euer Selbst ist, und dass er gleichermassen
und untrennbar in allen Wesen existiert.' Paramahansa Yogananda
" Mein Körper wurde wie unbeweglich angewurzelt. Der Atem wurde aus meinen Lungen gesogen wie
von einem grossen Magneten. Seele und Verstand verloren ihre körperliche Gebundenheit und strömten
heraus wie ein fliessendes Licht aus jeder Pore. Das Fleisch war wie tot. Doch war ich mir in
meiner intensiven Bewusstheit klar, dass ich niemals vorher voll am Leben gewesen war.
Mein Identifikationssinn war nicht länger eng an einen Körper gebunden, sondern umfasste die
umgebenden Atome. Menschen auf entfernten Strassen schienen sich über meine eigene ferne
Peripherie zu bewegen. Die Wurzeln der Pflanzen und Bäume erschienen durch eine dunkle Transparenz
des Bodens, und ich sah den inneren Fluss ihrer Säfte.
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Anmerkung: Hier hat Yogananda wohl gelobhudelt: Die Welten wurden ursprünglich von Mahavishnu erschaffen und nicht vom viel höheren Allerhöchsten im Zentrum des Universums, der sich dort später einfach zum Verhängnis des Universums niederließ, und über den die Meister nicht sprechen dürfen. Die Kraft, aus der Mahavishnu die spirituellen Brahmandas erschuf, ging nicht von dort aus sondern war überkosmisch.
Quelle : Yogananda beschreibt seine erste Erfahrung des Kosmischen Bewusstseins in seinem klassischen Buch
- Yogananda : [//nietsch.de/images/3071.pdf Autobiografie eines Yogi , Kap. 14, Beschreibung eines singulären
Erlebnisses des Kosmischen Bewusstseins PDF]
Yogananda weist in seinem zweiten Lehrbriefabschnitt darauf hin, dass seine Lehre auch auf dem Wissen des Patanjali und der Johannes-Apokalypse fusst.
Aurobindo
Auch Sri Aurobindo beschreibt ähnliche Erfahrungen als Nebenerscheinungen sehr fortgeschrittener
Schüler in seinem Werk "Life Divine"(Das Göttliche Leben) :
"In dieser grenzenlosen Weite kann nicht nur das Einzel-Ich sondern jedes Gefühl von Individualität oder instrumentaler, untergeordneter Persönlichkeit gänzlich verschwinden. Das kosmische Bewusstsein, die kosmische Wonne, das Spiel der kosmischen Kräfte, ist allein übrig geblieben, und wenn nun das Ananda oder der Brennpunkt der Kraft dort gefühlt wird, wo persönliches Denken, Vitales oder Einzelkörper gewesen sind, dann wird es nicht mehr als etwas Persönliches sondern als ein Feld der Offenbarung empfunden". (Life Divine II, 26)
und er beschreibt das kosmische Bewusstsein :
"Ich hüllte die weite Welt in mein weiteres Selbst
und Raum und Zeit sind meines Geistes Gesicht
Ich bin der Gott und Dämon, Geist und Elf
Ich bin des Windes Eile, der Sterne Licht
Die ganze Natur ist der Pflegling meiner Acht
Ich bin ihr Kampf und der ewigen Ruhe Schweigen
Der Welt Freude rinnt schauernd durch mich, bedacht
mit dem Weh von Millionen ist meine einsame Brust
Ich lernte Wesenseinheit mit allem hier.
Doch nichts, das ich werde, bindet mich verfänglich.
Tragend des Universums Ruf in mir,
klimm ich zu meiner Heimat, die unvergänglich.
Leben und Zeit übersteig ich auf masslosen Schwingen,
Doch bin ich eins mit geborenen und ungeborenen Dingen.
Sri Aurobindo, Last Poems
"Wenn das Übermentale herabkommt, wird sich der Herrschaftstrieb des Ich-Sinnes, der sich immer in den Mittelpunkt stellt, gänzlich unterordnen, in der Weite des Seins verlieren und schließlich abgelegt werden. Ein weites kosmisches Schauen, das Gefühl des grenzenlosen All-Selbstes und eines All-Strebens sind an seine Stelle getreten. Viele Regungen, die vorher noch egozentrisch waren, mögen zwar noch fortdauern, erscheinen aber nun als Strömungen und Wellenlinien in der kosmischen Weite.
Alles innere individuelle Schauen und Verstehen der Dinge ist jetzt ein Enthüllen, ein Erleuchten des Geschehenen oder des Verstandenen geworden, aber die Quelle der Offenbarung liegt nicht mehr in unserem Einzel-Ich sondern im All-Wissen.
In dieser grenzenlosen Weite kann nicht nur das Einzel-Ich sondern jedes Gefühl von Individualität oder instrumentaler untergeordneter Persönlichkeit ganz verschwinden. Das kosmische Sein, das kosmische Bewusstsein, die kosmische Wonne, das Spiel der kosmischen Kräfte ist allein übriggeblieben, und wenn nun die Wonne oder der Brennpunkt der Kraft dort gefühlt wird, wo persönliches Denken, Vitales oder Einzelkörper gewesen sind, dann wird es nicht mehr als etwas Persönliches sondern als Feld der Offenbarung empfunden. Das Gefühl der Wonne, das Wirken der Kraft ist nicht mehr auf die Person oder den Körper beschränkt, sondern es wird überall gefühlt, in einem unbegrenzten Bewusstsein von Einheit, das alles durchwebt."
"Das supramentale Wesen, das in seinem kosmischen Bewusstsein alles aus sich selbst sieht, wird aus diesem Gefühl heraus handeln. Es würde aus einem Gewahrsein des Alls heraus handeln. Sein Einzel-Selbst würde mit dem totalen Selbst, sein Eigenwille mit dem totalen Willen, seine Eigentätigkeit mit der All-Tätigkeit in Einklang stehen.(Sri Aurobindo,Life Divine II,27)
Lama Anagarika Govinda
"Für den erleuchteten Menschen, dessen Bewusstsein das Universum umfasst, wird das Universum sein "Körper", während der physische Körper zu einer Manifestation der Universellen Geistes wird, seine innere Vision wird ein Ausdruck der höchsten Wirklichkeit und seine Rede ein Ausdruck der ewigen Wahrheit und mantrischen Macht".
Lama Anagarika Govinda, Foundations of Tibetan Mysticism 3 ,(Capra 1975, 305)
Sant Mat
"In den Veden lesen wir von Ihm als "Soma Ras", das den Rishis und Munis kosmische Bewusstheit oder kosmisches Bewusstsein gewährte, die schon vor sehr langen Zeiten daran teilnahmen."
Kirpal Sing in "NAAM or the Word" über Amrita, und weiter auf Seite 167 :
" Diese Rückkehr der Seele zur Verwirklichung ihrer wahren Natur, und das Aufsteigen in das universale oder kosmische Bewusstsein jenseits der Schranken der Endlichkeit, ist die wahre Auferstehung oder die Erfahrung einer neuen Geburt und eines neuen Lebens"
Kirpal Singh in "Naam oder das Wort"(PDF)
Atmasvarupam
'Unser begrenztes Bewusstsein mit seinem Unterscheidungsvermögen und seinen Begriffen und falschen Vorstellungen
wird ein Teil von unbegrenztem Bewusstsein. Er ist in Wahrheit Prajapati und Vishva, der Urgrund der Schöpfung und das Universelle in uns allen. Dieser Geist ist Bewusstsein und gibt dem Körper Bewustsein. Er ist der Lenker des Streitwagens.'
Krishna Yajur Veda, Maitri Upanishad 2.5. UPM, 99
Lionel
"...der Körper, die Erde, die Sterne, die Galaxien verschmolzen zu einer Einheit - und zu dieser Einheit gehörte ich. Grenzenlos, zeitlos schwebte mein Bewusstsein in einer pulsierenden Ewigkeit", schrieb der 1999 im Alter von 92 Jahren verstorbene französische Mystiker Frédéric Lionel in 'Die Entscheidung'.
Angelus Silesius
Ich bin so groß wie Gott, er ist als ich so klein; Er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein. (Cherubinischer Wandersmann, Angelus Silesius)
Alice Bailey
Es sollte daran erinnert werden, dass das besondere Merkmal des Menschen am veränderlichen Kreuz das Selbstbewusstsein ist, daß der Jünger am 'Fixen Kreuz' schnell gruppenbewusst wird, wenn die erlebten Erfahrungen richtig assimiliert wurden, und daß der Meister am 'Kardinalen Kreuz' durch ein universales Bewusstsein unterschieden wird, das schliesslich ins kosmische Bewusstsein übergeht, einen Seinszustand, der euch selbst in den kühnsten Flügen eurer Einbildungskraft unbekannt ist. A.A. Bailey : Sieben Strahlen 5,692
Literatur
- Cosmic Consciousness, by Richard Maurice Bucke, 1901
Weblinks
- Sacred Texts : Cosmic Consciousness, Richard Maurice Bucke, 1901 ; ( PDF )
- Spanda.org : Spanda Journal III,2 2012
- Sivananda : Cosmic consiousness
- Yoga-Vidya : kosmisches Bewusstsein
- Bhagavad Gita 11 : Vishvarûpa-Darshana-Yoga – der Yoga der kosmischen Gestalt