Vishnu

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Vishnu(Alldurchdringende Kraft) ist neben Krishna, den das Bhagavata-Purana als höchstes Wesen ansieht, die populärste Gottheit im Hinduismus.

Garbhodakṣāyi Viṣņu des Satvata Tantra auf der kosmischen Sesha - Schlange, oben Brahma; die primordialen Wasser (Karana-salila) sind ein Zustand der kosmischen Energie, die hier als alldurchdringender Ozean in Erscheinung tritt

Schriften

Der Rigveda beschreibt Vishnu im Vishnu Sooktham (I.22.20 : Tadh VishNO: Paramam padham sadhA pasyanthi Sooraya:dhivIva chakshurAtatam) als höchste kosmische Gottheit: om tad visnoh paramam padam sada pasyanti surayah — diviva caksur atatam....

'So wie die Strahlen der Sonne im Himmel zur weltlichen Vision erweitert werden, so sehen in der gleichen Weise die weisen und gelehrten Anhänger immer die höchste Wohnstätte von Gott Vishnu...
Weil die sehr lobenswert und geistig wachen Anhänger in der Lage sind, die geistige Welt zu sehen, sind sie auch in der Lage, diese höchste Wohnstatt des Gottes Vishnu zu offenbaren.'

Im Vishnusahasranama des Anushasana Parva des Mahabharata wird Vishnu zum Paramatman (höchste Seele) und zum Parameshwara (höchste Gottheit). Vishnus Loka ist das Vaikuntha('Platz ohne Ängste'), in dem die Planeten aus sich selbst heraus leuchten. Hier sind die beiden Halbgötter Jaya and Vijaya die Torhüter (Dvarapala). All das spielt sich aber aus universeller Sicht noch im Tapo-Loka ab, über das die meisten Religionen nicht hinausgehen.

Das Sātvata-Tantra des Gauḍīya beschreibt drei Formen von Vishnu : Mahavishnu, Garbhodakśayī-Viṣṇu und Kṣīrodakaśāyī Vishnu. Aus Garbodakshayi Vishnu erwächst Brahmā, der nur sekundärer Schöpfer ist.

Ikonografie

Das Vishnudharmottara Purana beschreibt die Ikonographie von Vishnu. Während Lotus und Shankha in den oberen Händen gehalten werden, ruhen die unteren Hände auf zwei Zwergfiguren: der personifizierten Gada und dem Chakra. Die als schlanke Frau verkörperte Gada hält einen Fliegenbesen (Chamara oder Chowry) in ihren Händen. Sie ist mit Ornamenten geschmückt, wobei Vishnus rechte Hand auf ihrem Kopf ruht. Chakra steht als Mann zu Vishnus Linken.

Maha Vishnu

Mahavishnu auf der AdiShesha

Maha - Vishnu, der nach dem Satvata Tantra zur Zeit der Schöpfung unzählige Universen (Brahmandas) erschafft, die auch als kosmische Eier (Hiranyagarbha) Erwähnung finden, ist eine überkosmische Form von Vishnu. Nach dem Brahma Vaivarta Purana(Krishna Janma Khanda – 41.71) erschien Vishnu aus der linken Seite von Mahavishnu(s.a. Brahma-Samhita 5.15).

Als Vishnus Shakti gilt Lakshmi oder Vaishnavi, die tantrisch auch als Matrika angesehen wird.

Vishnu Mandala mit Avataren

Der Vishnu der Trimurti wird allgemein als der Erhalter angesehen, da er den Dharma erhält, während Shiva mehr der auflösende Zerstörer ist. Vishnu ist aber auch ein nicht auflösender Zerstörer im Bereich der Zeit, da er die Fähigkeit hat, alle 3 Aspekte in sich zu vereinigen, was an anderer Stelle durch die 8 Wandlungen des I Ging symbolisiert wird. Shiva ist im Vishnuismus allerdings nicht sehr angesehen.

Rigveda

Vishnu ist die in den Veden vorherrschende Gottheit. Im Rigveda heisst es

  • 1.154.1 : Des Vishnu Heldentaten will ich nun verkünden, der die irdischen Räume durchmessen hat und den höheren Sitz unserer Selbstverwiklichung unterstützt, Er der weit bewegende, in den dreifachen Schritten seiner universellen Bewegung
  • 1.154.2 : Also wird Vishnu ob seiner Mächtigkeit gepriesen, und er ist wie ein schrecklicher Löwe, der umherschweift in den schwierigen Orten, ja seine Höhle ist auf den Berggipfeln, er, in dessen drei weiten Bewegungen alle Geschöpfe Wohnung finden.
  • 1.154.3 : Lasset unsere Kraft und unsere Gedanken vorwärts gehen zu Vishnu, dem alles durchdringenden, dem weit bewegenden Stier, dessen Wohnplatz auf dem Berg ist, der eins seiend diesen ganzen langen und weit erstreckenden Sitz unserer Selbst-Verwirklichung mit nur dreien seiner Schritte gemessen hat.[1]

Jagannatha

Lord Jagannath auf weissem Pferd

Jagannatha (Skt. जगन्नाथ Jagannātha; jagat: Welt, Universum, natha: Herr) ist ein Darstellung von Vishnu, die besonders in Odisha im Shri-Jagannath-Tempel verehrt wird. Er bildet zusammen mit seinem Bruder Balabhadra und seiner Schwester Subhadra eine Dreiheit, wobei Balabhadra Krishnas Bruder Balarama und Subhadra dessen Schwester darstellt[2].

Darstellung

Kashmir : Vaikuntha Vishnu mit Gadadevi in der rechten und Chakrapurusha in der linken Hand.

Auf einem nepalischen Thangka wird Vishnu als Brücke zwischen Himmel und Erde dargestellt, wobei Brahma am Himmel residiert und Shiva neben seinem rechten Fuß steht. Vishnu repräsentiert damit die göttlichen elektrischen und magnetischen Fluide (wie das taoistische Yang) und das Ananda des Tapo-Loka.

Vishnu wird üblicherweise mit vier Insignien dargestellt

  • dem Diskus (chakra) - Symbol der Unendlichkeit der Kraft
  • dem Schneckenhorn (shankha conch) - Symbol für den Shabda
  • dem Lotos (padma) - als Symbol der Reinheit und Weisheit
  • der Keule (gada), mit der er Asuras bekämpft.

Vishnu wird mit einer topfartigen Krone auf dem Kopf dargestellt. Bei achtarmigen oder sechzehnarmigen Darstellungen trägt Vishnu auch das Schwert Nandaka ('Quelle der Freude').

Vishnus Reittier (vahana) ist der Garuda. In vielen Darstellungen ruht Vishnu auf der kosmischen Schlange Ananta Shesha.

Sadhana

Vishnu Govind

Vishnus Sadhana hat eigentlich nicht nur das Ziel der Verehrung und Vorteilsnahme wie Reichtum und Gesundheit, sondern vor allem der Einswerdung und Erleuchtung durch Vishnus Kräfte.

Vishnu hat laut dem Vishnu Sahasatamam 1000 Namen[3].Ein dortiges Mantra ist Om namo bhagavate Vasudevaya[4]. Das OM am Anfang und das swaha am Ende sind bei Mantras geläufig.

  • Das Mantra Om Narayanaya Swaha ist gebräuchlich(Om namoh Narayana - Ashtakshara Mantra, Om Narayanaya namah)
  • Om Sudharshanaya Swaha – Vishnus Diskus
  • Dwadakshar Mantra('Om namo bhagavate vasude vay')

Andere Mantras sind :
Om Vishnave Swaha , Om Govindaya Swaha, Om Gopalaya Swaha, Om Trivikramaya Swaha, Om Ramaya Swaha, Om Krishnaya Swaha, om chandraya namah(om namo chandraya somaya mahadeva namah), Om namo ramachandraya ugrasimhaya mahabhalaya pahimaam
Zu Vishnus Namen gibt es verschiedene Pujas[5] mit entsprechenden Mantras.

Avatare

Vishnus 10 Avatare

Vishnu werden 10 Dasha-Avatare[6] bzw. 24 Lila - Avatare zugeordnet, die sich inkarnieren, wenn die Weltordnung (Dharma) bedroht ist[7]. Erstere werden im Vishnu-Purana und daneben auch im Agni-, Padma-, Garuda-, Linga-, Narada-, Skanda- and Varaha Purana erwähnt.

Die 10 Dasha-Avatare lassen sich auch allegorisch als 10 Entwicklungsstufen bis zur Meisterschaft deuten, die zugeordneten Yugas umfassen dann den Vorbereitungspfad, den Probepfad und den Einweihungspfad.

  • Matsya – Fisch, der in der großen Flut die Arche zieht
  • Kurma – Schildkröte, die den Berg Mandara (Meru) beim Quirlen des Milchozeans trägt
  • Varaha – Rieseneber, der die Erde in Gestalt der Göttin Bhudevi aus dem Urozean rettet
  • Narasimha – Mann mit Löwenkopf der den Dämon Hiranyaksha[8] tötet
  • Vamana – Zwerg der zum Riesen heranwächst und mit drei Schritten die Welt ausmisst
  • Parashurama – Rama mit der Axt
  • Rama – der Held des Epos Ramayana
  • Krishna – der Schwarze : Zentralfigur des Mahabharata
  • Buddha - Er ist der Lehrer des Universums (viśvaguru), der das Licht des Wissens verbreitet und das gute Recht unterrichtet (Daśāvatāracarita 9,38)[9] - manchmal auch Krishnas Bruder Balarama
  • Kalki – zukünftige Inkarnation Vishnus, auch als Reiter auf dem Pferd dargestellt, der den Dharma wiederherstellt

Das Bhagavata Purana zählt in Kapitel 3, Gesang 1 weitere 22 Avatare auf.

Literatur

Vishnu mit Sudrashan - Chakra

Referenzen

Viṣņu Mandala

Weblinks