Manas
Manas (Skt: manas n. : innerer Sinn, Denkorgan, Geist, Verstand, Denken, Denkprinzip) ist eines der Tattvas bzw. Kategorien der Sankhya - Philosophie im Bereich der Prakriti.
Hinduismus
Manas ist einer der vier Aspekte der Antahkarana und der Gegenpol von Buddhi. Es entsteht durch Einwirkung eines Aspektes des atmischen Lichtes auf den niederen Maya-Pranava des Maharloka. Es ist zudem der Sitz des Baddha - Jiva und auch der Sitz des kleinen Yin der taoistischen Philosophie.
Manas sorgt für vijñåna d.h. reines bzw. profanes Wissen im Gegensatz zu jñåna oder spirituellem Wissen. Es ist aber keine andere Bezeichnung für Chitta.
Erkenne den Atman als den Herrn der Kutsche. Der Körper ist der Wagen, die Buddhi der Wagenlenker und das Manas(Denken) die Zügel, Katha-Upanishad II.3–4
Sri Aurobindo
"Manas, der Sinnesgeist, ist die Aktivität, die aus dem Grundbewusstsein hervorgeht und die ganze Essenz dessen ausmacht, was wir Sinne nennen. Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Tasten sind eigentlich Eigenschaften des Geistes, nicht des Körpers; doch der physische Geist, den wir gewöhnlich benutzen, beschränkt sich darauf, so viele äußere Einflüsse, wie er über das Nervensystem und die physischen Organe empfängt, in Sinne umzusetzen. Doch das innere Manas hat auch ein eigenes subtiles Seh-, Hör- und Kontaktvermögen, das nicht von den physischen Organen abhängig ist. Und es hat darüber hinaus nicht nur die Fähigkeit zur direkten Kommunikation des Geistes mit einem Objekt – was sogar bei hoher Aktivität zu einem Gefühl für den Inhalt eines Objekts innerhalb oder außerhalb des physischen Bereichs führt –, sondern auch zur direkten Kommunikation des Geistes mit dem Geist. Der Geist ist auch in der Lage, das Auftreten, die Werte und die Intensität von Sinneseindrücken zu verändern, zu modifizieren und zu hemmen. Diese Kräfte des Geistes nutzen oder entwickeln wir gewöhnlich nicht; sie bleiben unterschwellig und treten manchmal in unregelmäßiger und sprunghafter Aktion auf, bei manchen Geistern leichter als bei anderen, oder kommen in abnormen Wesenszuständen an die Oberfläche. Sie sind die Grundlage von Hellsehen, Hellhören, Gedanken- und Impulsübertragung, Telepathie und den meisten der gewöhnlicheren Arten okkulter Kräfte - so genannt, obwohl diese weniger mystisch besser als Kräfte der jetzt unterschwelligen Aktion des Manas beschrieben werden. Die Phänomene der Hypnose und viele andere hängen von der Aktion dieses unterschwelligen Sinnesgeistes ab; nicht, dass er allein alle Elemente der Phänomene ausmacht, aber er ist das erste unterstützende Mittel für Verkehr, Kommunikation und Reaktion, obwohl ein Großteil der eigentlichen Aktion einem inneren Buddhi zukommt. Physischer Geist, supraphysischer Geist - wir haben diese Mentalität mit zwei Sinnen und können sie nutzen."(Synthese des Yoga, S. 600x)
Buddhismus
Manas-vijnana (Skt. manas-vijñāna; Verstandeswissen) zählt zu den Bewusstseinsarten des Yogacara.
In den Nikayas überlappt Manas (Pali) sich mit citta und viññāṇa. Es beinhaltet oft die Denkfähigkeit(bewusstes Denken) und ist eng verbunden mit Willensäußerung und mentalen Handlungen(kamma). Ausser im Begriff des manodhātu wird er nicht in den Wahrnehmungsprozessen erwähnt.
Manas - Schlange
Manasa ist im Hinduismus die Schlangenkönigin.
In Ägypten werden viele Pharaonen mit einer aus der Stirngegend bzw. im Bereich des Manas-Chakra herausschauenden Schlange dargestellt.
Kama Manas
kama manas (Skt.kāma, "Begierde" + manas, "Verstand"). Der niedrige Aspekt von Manas in Verbindung mit kāma wird von materiellen Dingen angezogen. Wenn das individuelle kama-manas sich nach oben ausrichtet und sich mit dem erleuchtenden Buddhi verbindet, wird allmählich die Unsterblichkeit erreicht.
Wenn das Kama-Manas wenig erleuchtet ist, kann es den Versuchungen aus der niederen Astralwelt und den materiellen Gefühlen und Gedanken nicht widerstehen und wird darin verwickelt.
Literatur
- Bodhi, Bhikkhu . The Connected Discourses of the Buddha: A Translation of the Samyutta Nikaya. (Part IV Salayatanavagga. Boston: Wisdom Publications. ISBN 0-86171-331-1., S. 769-70,
Weblinks
- Wikidot über Kama Manas