Bigu(Getreidevermeidung)
Bigu (辟谷, 辟穀; bìgǔ ; W-G. pi-ku : Vermeidung von Getreide) ist eine daoistische Fasten-Technik, die das Erreichen von xian „Transzendenz“ und Unsterblichkeit unterstützen soll.
Im historischen chinesischen Kontext hatten die fünf Getreidesorten bezüglich der Erhaltung des menschlichen Lebens eine große symbolische Bedeutung.
Das Liji nennt Sojabohnen (菽), Weizen(麥), Rispenhirse(黍), Kolbenhirse(稷) und Hanf(麻).
Im heutigen China bezieht sich wǔgǔ auf Reis, Weizen, Kolbenhirse, Rispenhirse und Sojabohnen.
Das Konzept des Bigu entwickelte sich im Kontext der daoistischen Philosophie. Das Obst ist im Daoismus dem Yang und das Getreide dem Yin zugeordnet.
Die Vermeidung von Getreide ist mit vielfältigen Glaubensvorstellungen verbunden. Das Bigu-Fasten ist die gängige medizinische Methode, um die Sanshi (三尸) , die „ Drei Leichen “, auszutreiben, die bösartigen, Getreide fressenden Geister, die im menschlichen Körper leben (zusammen mit den Seelen der Hun und Po ), alle 60 Tage die Sünden ihres Wirts dem Himmel melden und Strafen in Form von Krankheit und frühem Tod vollstrecken.
Die gewöhnliche Nahrung versorgt den Körper über die Verdauung mit dem verunreinigten Qi der fünf Geschmacksrichtungen. Für die Zeit des Übergangs und der Anpassung von bis vierzig Tagen existieren Rezepte für Medikamente, die die Praxis der Enthaltung von Getreide unterstützen wie Ginseng, Zimt, Kokos, Sesam, Digitalis, Lakritze, und verschiedene traditionellen chinesische Stärkungsmittel.
Durch das Weglassen von Getreide und Verzicht auf die gewohnte Alltags-Ernährung öffnet der Körper sich für eine verstärkte Aufnahme von kosmischem Qi. Die Aufnahme wird je nach Praxis von bestimmten Chi-Atemtechniken begleitet.
Die drei Leichen oder drei Würmer
Vermeiden von Getreide war die primäre medizinische Behandlung für die Beseitigung der San Shi ('Drei Leichen') oder San Chong('Drei Würmer'), d.h. böse Geister, die im menschlichen Körper leben und den Tod beschleunigen, und die auf den Verfall des Körpers bestrebt sind, um sich von ihm zu ernähren. Für eine lange Lebensdauer müssen die drei Würmer ausgehungert werden, wozu u.a. die Vermeidung von Getreide dient.
Die Nahrungsaufnahme während des asiatischen Bi-Gu-Fastens beschränkt sich auf rohes Obst sowie Gemüse, Nüsse oder getrocknetes Obst und Wasser, jeweils nur in kleinen Mengen über einen Zeitraum von 7 bzw. einem Vielfachen von 7 Tagen verteilt
Die Vermeidung von „Getreide“ wird unterschiedlich interpretiert und bedeutet, bestimmte Nahrungsmittel ( Getreide, Müsli, die Fünf Körner, Wugu oder Grundnahrungsmittel) nicht zu essen oder überhaupt keine Nahrungsmittel (Inedia) zu essen.
Nnaturwissenschaft
Der Urmensch verzehrte kein Getreide.
- Der Weizen ist ein Getreide mit einem hohen Anteil an Klebe-Eiweissen, die an die Darmwand anheften und beim Abgehen Mikro-Wunden erzeugen, die das Immunsystem vor Infektion bewahren und heilen muss. Die aufgenommenen Eiweisse belasten zusätzlich das Immunsystem. Im Bodybuilding wird der Weizen als Dickmacher gemieden.
Das enthaltene Agglutinin(WGA) bindet an N-Glycolylneuraminsäure der Glykokalyx (eine Art Schleimschicht um Zellen), wodurch es in die Zellen der Darmschleimhaut gelangen kann und eine entzündliche Immunreaktion auslösen kann.
- Der Roggen hat nur 40% obiger Klebeeiweisse und nicht auch nicht im gleichen Masse Schadstoffe aus dem Boden auf[1]. Er hat allerdings einen besonders hohen Anteil an FODMAPs wie z.B. Fruktane. Gelangen die Kohlenhydrate unverdaut in den Dickdarm werden sie dort durch Darmbakterien fermentiert, weshalb große Mengen Gas entstehen mit der Folge von Völlegefühl, Blähungen, Unwohlsein, Durchfall oder Verstopfung.
- Der Hafer hat ebenfalls viel weniger Klebe-Eiweisse und noch andere gesundheitsfördernde Stoffe[2] wie Beta-Glucan und Avenanthramid.
- Der Reis hat je nach Sorte mehrere positive Eigenschaften. Er enthält von Natur aus kein Gluten.
Referenzen
Literatur
- Überblick Getreide
- Botanicon Sinicum : Anmerkungen zur chinesischen Botanik aus einheimischen und westlichen Quellen, Teil 2 , E. Bretschneider, Kelly & Walsh , 1892 – Botanik , S. 137 : "They variously distinguish five, six or nine kinds of grain. The term wu ku or five kinds of grain seems to refer to the oldest classification of grain. It is attributed to the Emperor SHEN NUNG. The ancient commentators enumerated these five kinds as follows: 1.– tao, Rice. 2.– mai, comprising Wheat and Barley. 3.– tsi, Panicum miliaceum, the common Millet. 4.– shu, Panicum miliaceum, glutinous variety. 5.– shu, the Soy bean, Soja hispida. Some commentators have liang, Setaria italica, instead of tsi, others substitute ma, hemp, Cannabis sativa, for tuo, rice."
Weblkinks
- Dao-foundation : Chinesisches Fasten - Bi Gu
- Zentrum-der-gesundheit : Getreide - gesund oder schädlich?
- AOK - Hirse-Rezepte
- Apotheken-umschau :[https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/wie-gesund-sind-sojaprodukte-750549.html Wie gesund sind Soja-Produkte)
- Netdoktor über den Reis