Garuda

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Garuda-Vishnu-Laxmi

Der Garuda (Skt. garuḍa; Tib. khyung, Wyl. khyung, jap. Karura - auch Tarkshya oder Vynateya) ist ein im Hinduismus und Buddhismus bekannter adlerähnlicher mystischer Vogel.

Hinduismus

Im Hinduismus wird der Garuda sowohl in blauer als auch in roter Farbe dargestellt wird. Im Shatapatha Brahmana des Yajurveda gilt der Garuda als Personifikation des Mutes. Im Rig-Veda ist er als himmlischer edel geflügelter Garutman (Suparṇa) bekannt. Im Mahabharata wird Garutman als derselbe wie Garuda bezeichnet, der sich in jede Form verwandeln und überall eintreten kann. Im Rāmāyana des Vālmīki erscheint er einmal auf dem Schlachtfeld, als Rāma, Lakṣmaṇa und weitere aufgrund der von Indrajit abgefeuerten Nāgapāśa oder Sarpāstra (Schlangenrakete) bewusstlos geworden waren. Die Schlangen flohen sofort, als Garuda dort ankam.

Das entsprechende Garuda-Purana ist ein zu den Smritis gezähltes Vaishnava - Purana. Im ersten Teil findet ein Dialog zwischen Vishnu und Garuda statt. Der zweite Teil enthält Details über das Leben nach dem Tode, über Begräbnisriten und über die Reinkarnation.

Das Sri Garuda dwadash nama enthält 12 Namen des Garuda[1].

Legende

Garuda mit der Vase des Amrita

Nach dem Ādiparva des Mahabharata hatte der Schöpfergott Kashyapa zwei Frauen, Kadru und Vinata. Aus deren zweitem Ei schlüpfte Arun mißgebildet aus, die Morgen-Dämmerung und der Wagenlenker des Sonnengottes Surya.
Arun verfluchte deshalb seine Mutter und machte sie so zur Sklavin ihrer Rivalin, der Schlangen - Mutter Kadru. Aus Vinatas dritten Ei schlüpfte der mächtige 'Garuda heraus. Er verlangte sofort, seine Mutter freizulassen. Die Nagas verlangten als Gegenleistung das Unsterblichkeits-Elixir Amrita, das der Garuda daraufhin den Göttern entwenden musste, und so entstand die Feindschaft zwischen den Nagas und dem Garuda.

Der Garuda-Vogel wird als »Naga-Töter« (nagantaka) oder »Schlangen-Verzehrer« (nagasana) angerufen. Garuda hat die Wurzel gri(herunterschlingen). Als unbarmherziger Vernichter der Schlangen ist er mit mystischer Macht über die Wirkungen des Giftes erhaben. – Lit.: Zimmer, 1981[2]

Sadhana

Garuda - Vishnu Sadhana

Der Garuda representiert auch die fünf Vayus in uns: Apana, Prana, Samana, Udana und Vyana. Er stellt auch die konzentrierte Vayu - Kraft des Prana aus der höchsten Form des kumbhaka (Atemaussetzung) dar.

Mantras in der vedantischen Sadhana sind u.a. Om Venkatesaya Namah Om oder OM NAMO VENKATESAYA.

  • Garuda Gayatri Mantra : Om Thathpurushaya Vidhmahe - Suvarna Pakshaya Dheemahe - Thanno Garuda Prachodayath

Ein Hinweis : Das Legen der 3 Eier kann man auch als den jeweiligen Abschluss von drei Entwicklungszyklen deuten : Der Anfänger ist noch spirituell tot. Mit Arun bricht das Licht durch. Die Gefangenschaft seiner Mutter bei den Nagas symbolisiert den mystischen Tod der Stufe 13 des Universellen Pfades. Erst Garuda ist fähig zum heiligen Berg der Stufe 16 zu fliegen und als Lichtträger die göttlichen Kräfte Vishnus zu tragen.

Buddhismus

Sie sollen von Schlangen und Giften verursachte Krankheiten und Unrecht beseitigen, wobei Begierde, Haß und Unwissenheit als die größten Übel angesehen werden.

  • Im Vajrayana wird daneben auch eine roter und ein schwarzer Garuda (Tib.: khyung nag po) und sowie bunter Shabala Garuda praktiziert.

Dort ist der Garuda eine Schutzgottheit, und er symbolisiert dort verschiedene Elemente des Pfades und unsere Ur-Natur[3].
In buddhistischen Legenden sind die Garudas Könige großer Vogelschwärme. Diese leben auf dornigen Bäumen in einem Wald namens Garutmatvan, der sich an den Hängen des Berges Meru befindet - also noch auf niedrigeren Bewusstseinsebenen.

Neben dem Schneelöwen, dem Drachen und dem Tiger gehört der Garuda zu den vier Kraft- oder Symboltieren der vier Himmelsrichtungen. Diese befinden sich auf tibetischen Gebetsfahnen oft jeweils in einer Ecke, ergänzt durch ein Windpferd in der Mitte[4].

  • Der Garuda ist auch der symbolische Vogel des Dzogchen, wo er mit der primordialen Natur in Verbindung gebracht wird. Eine Sadhana des Garuda in blauer, weisser und roter Form wird im Dzogchen (Vajrayana) und im Bön praktiziert[5], im Nyingmapa als Schwarzer Garuda (Tibet. khyung nag po)[6]. Daneben gibt es die mehrfarbige Variante Shabala Garuda[7].

Eine südostasiatische Form ist der flügellose 'Karura'.

Der feurige rote Garuda hat hier Mantras wie om ah hum ho ham ksha.

Andere Mantras sind beispielsweise Om Vajrapani Hayagriva Garuda Hum Phat oder Om Pa Kshim, Swaha.

Garuda - Nepal

In Asien ist der Garuda auch ein Wappentier. Er wird hier zumeist nicht als einsamer Vogel dargestellt. In buddhistischen Legenden tauchen große Vögel in Schwärmen auf, die Garudas sind ihre Könige. Sie leben auf dornigen Bäumen in einem Wald namens Garutmatvan, der sich an den Hängen des mystischen Berges Meru befindet.

Literatur

  • Heinrich Zimmer: Indische Mythen und Symbole. Diederichs, Düsseldorf 1981, ISBN 3-424-00693-9
  • Ch. Namkhai Norbu : The Garuda Practice
  • Kunchen Dolpopa (Zhentong[8]) : Mountain Dharma: An Ocean of Definitive Meaning (ri chos nges don rgya mtsho)
  • Robert Beer, The Handbook of Tibetan Buddhist Symbols (Boston: Shambhala, 2003), S.74-77
  • The Tibetan Book of Living and Dying PDF , S. 109
  • Keith Dowman: Der Flug des Garuda – Vier Dzogchen-Texte aus dem tibetischen Buddhismus. Theseus Verlag, Zürich/München 1994, ISBN 3-85936-065-5[9]
  • The Flight of the Garuda: The Dzogchen Tradition of Tibetan Buddhism, Keith Dowman, Wisdom Publications, 1994, ISBN-10: 0861713672 ISBN-13: 978-0861713677

Referenzen

Garuda statue in Chmwchangkham
  1. https://gurukripa.org.in/blog/vishnu/garuda-dwadasha-naam-stotra
  2. Heinrich Zimmer: Indische Mythen und Symbole. Diederichs, Düsseldorf 1981, ISBN 3-424-00693-9
  3. The Tibetan Book of Living and Dying, S 109.
  4. Robert Beer: The Handbook of Tibetan Buddhist Symbols. Serindia, Chicago IL u. a. 2003, ISBN 1-932476-03-2, S. 67
  5. http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Garuda#Our_Primordial_Nature
  6. http://www.himalayanart.org/image.cfm/570.html
  7. https://www.himalayanart.org/search/set.cfm?setID=1559
  8. http://en.wikipedia.org/wiki/Zhentong
  9. http://www.keithdowman.net/books/fg.htm

Weblinks