Shivaismus
Zum Shivaismus oder Shaivismus (Sans. Śaiva) zählen in Indien eine Reihe von Strömungen, in denen Shiva als höchste Gottheit angesehen wird. Shiva wird dabei gleichzeitig als immanent und transzendent gesehen. Sein Bewusstsein reicht bis in die unteren Ebenen herunter. Anfänglich wurde hier allerdings der wilde Rudra verehrt, und der Übergang nach Shiva erfolgte nur allmählich.
Das shivaistische Weltbild wird zum Beispiel im Jnana Sankalini Tantra aufgelistet. Das spätere kashmirische Weltbild von Abhinavagupta geht allerdings darüber hinaus.
Shiva Sampradayas
Die Ursprünge des eigentlichen Shaivismus lassen sich mindestens auf das zweite Jahrhundert zurückführen. Der Shivaismus brachte in seiner Entwicklungsgeschichte eine Reihe von Schulen hervor. Evtl. bestehen hier Zusammenhänge mit der griechischen Göttern, denn die Zeus-Hera-Hochzeit und Shivas Hochzeit in seiner Höhle, während der Parvati zur Mahamaya wird, sind aus esoterischer Sicht äquivalent.
Nicht puranischer Shivaismus
Daneben entstanden verschiedene heute vielfach schon erloschene Schulen des nicht-puranischen Shivaismus mit einer Aufspaltung in die Zweige des
- Atimarga (höherer Pfad)[1], dessen Anhänger glaubten, ihr Pfad führe direkt zur Befreiung (sadyo mukti) ohne Zwischenzustände in höheren Ebenen. Das Atimarga war ursprünglich ein Weg für Asketen und führte zumeist zu einem Leben als Einsiedler. Hier entstanden der Pashupata Shivaismus (noch vor dem Shaiva Siddhanta), die Lakulishas, die Kalamukhas und der Lingayatismus oder Vira - Shivaismus
und des
- Mantra-marga (Pfad der Mantras )[2] : Niśvāsa('Ausatmen'; Mūlasūtra), dann Siddhantikas, Shaivas, Kapalikas. Hier wird ein stufenweiser Pfad (krama mukti) zur Befreiung gelehrt.
Im Shaiva Siddhanta gilt Shiva als personale Gottheit und Moksha als Verschmelzung mit dem personalen Gott. Verwendete Schriften sind das Meykanda-Sastra, die Tirumurai-Hymnen[3], das Thirukkural, die Veden und die umfangreichen Saiva-Agamas
Die 6 Kategorien des Shiva-Shastra sind : pati(Gott,Shiva), śakti, triparvā, paśu, bodha und Mantra[4]
Parallel entstanden
- der kashmirische Shivaismus, der von Abhinavagupta weiterentwickelt wurde(Paramshiva)
- die Aghoris des Vama-achara.
- das Natha-Yogis (Gorakhnath, asketische Shivaiten, Hatha Yoga, Alchemie; der Körper unterhalb des Nabels wird als Shakti und oberhalb des Nabels als Shiva betrachtet)[5]
- Shiva Advaita (Srikantha, ca. 1050, auch Shiva Vishishtadvaita genannt)[6]
- Dashanami Sampradaya, das im 8. Jh. n. Chr. von Shankara begründet wurde. Es wird vielfach ebenfalls zu den Shaivas gezählt, und einige Untergruppen sind eindeutig den shivaistisch mit ähnlich dem kaschmirischen Shivaismus vornehmlich monistischem Weltbild.
Die Hauptschrift der Juna Akhada, die sich auf Sadashiva und Shri Shankaracharya berufen, die Avadhut Gita(Lied eines Erleuchteten), ist ein radikal monistisches Werk und kann als Fortführung des Advaita-Vedanta angesehen werden. Sie wurde von einer Gottheit Dattatreya offenbart, welche als Verkörperung der Trimurti dargestellt wird. Die Ganapataya - Sekte war ein Umschwenken vom Shiva zu Ganesha.
Puranischer Shivaismus
Der puranische Shivaismus basiert auf Schriften wie dem Shiva Purana, Vayupurana, Lingapurana, Skandapurana, Agnipurana, Matsyapurana und Kurmapurana.
Shivaistische Texte
Literatur
- Tantra in Practice (Princeton Readings in Religions), David Gordon White, Motilal Banarsidass, 2001
- Shaivism and tantric traditions
- Christopher Tompkins : Introduction into tantric shaivism
- Siva nana bodham (Handbuch des Sivaismusses)
- Agamas - The Sacred Texts Of Saivism
- Encyclopaedia of the Śaivism, Band 1, Swami Parmeshwaranand , ISBN-10: 8176254274 / ISBN-13: 978-8176254274 (Archive)
- Saiva texts
- Saiva literature jist kyoto
- The Role of Religious Experience in the Traditions of Tantric Shaivism, Christopher Daren Wallis, diss.
- A Śaiva Utopia: The Śivadharma’s Revision of Brahmanical Varṇāśramadharma (auch PDF)
- Śivadharmāmṛta: Essays on the Śivadharma and its Network, Autori Florinda De Simini, Università di Napoli L'Orientale, Csaba Kiss Università di Napoli L'Orientale DOI: https://doi.org/10.6093/978-88-6719-228-1
Referenzen
- ↑ http://shivadarshana.blogspot.de/2007/12/worship-of-shiva-shakti-is-exceedingly.html Atimarga
- ↑ http://www.hindupedia.com/en/Mantra_Marga Mantra Marga
- ↑ http://www.shaivam.org/siddhanta/thiru.html
- ↑ [A History of Indian Philosophy, Band 5 - Surendranath Dasgupta, S. 28 : Matanga-Parameshvara-Tantra]
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Shivaismus#Natha-Yogis
- ↑ http://www.hinduismtoday.com/modules/smartsection/item.php?itemid=3249 Siva Advaita
Weblinks
- Wiki on Shaivism