Nirvana

Aus Spiritwiki

Nirvana (Sanskrit निर्वाण nirvāṇa n.) ist ein im Hinduismus, im Shivaismus, im Jainismus und im Buddhismus verwendetes Wort, das einen bestimmten finalen Zustand der Erleuchtung anspricht.

Buddhismus

Das Nirvana (Pali Nibbana; japan. nehan; tib. sangs rgyas) entspricht im Buddhismus dem Zustand der vollständigen dauerhaften Erleuchtung. Er wird im Theravada als asankhatadhamma, ein Zustand des Stillstands aller weltlichen Zustände, und damit als eine Art Verlöschen angesehen, aber auch als höchstes Jhana. Hier gibt es bezüglich des Verständnisses des Nirvana als 'Verlöschen' einige Unstimmigkeiten.
Im Buddhismus wird Loslassen und Nichtanhaften als für die Erlösung erforderlich angeshen. Ein derartiges Training allein führt aber zu wenig Fortschritt, da beide Eigenschaften eigentlich ein Ergebnis der Spritualisierung der Person sind, die allein dadurch nicht erfolgt.

Das Mahāparinibbāṇa - Sutta des Digha Nikaya behandelt das parinibbana des Buddha.
Dem Udāna zufolge sprach der Buddha von Nibbâna als etwas, was jenseits dieser oder einer anderen Welt sei, jenseits von Kommen, Gehen oder Verweilen, jenseits der vier die materielle Wirklichkeit repräsentierenden Elemente, und ebenso jenseits aller immateriellen Bereiche. Diese Sphäre, die ohne Objekt und ohne Stütze sei, stelle 'das Ende des Leidens' dar[1].

Im Majjhima Nikaya (MN I 341f; 413) heist es an mehreren Stellen, ein erlöster Mönch lebe mit Brahman seiendem Selbst (brahma-bhūtena attanā).

  • Das Mahayana lehrt ein Nirvana ohne Rest (niropadhi-nirvana).

Das Nirvana entspricht aber nicht der großen Leere, die schon darüber hinaus geht, sondern zuerst einmal dem Dharmakaya. Diese Leere wird im Parinirvana erreicht und (in Wahrheit) weiter überschritten, im Mahayana zum Bewusstsein von Samantabhadra. Das Anūnatvāpūrṇatvanirdeśaparivarta lehrt ähnliches.

  • 'Der Dalai Lama bezeichnete das Verständnis des Nirvana als 'Verlöschen' in seinem Buch 'Die Weisheit der Leere'[2] als einen Fehler im System der Überlieferung der Srvavakas. Eventuell hat es auch mit einem Missverständnis des Erlöschens im Nirodha Samāpatti zu tun.
  • Im Lankavatara Sutra sagt der Erhabene in Kapitel 1 : Du verschwindest nicht ins Nirvana, noch verweilt Nirvana in dir, denn Nirvana transzendiert alle Dualität von Wissen und Gewusstem, von Sein und Nicht-Sein.[3].
  • Im Lotus - Sutra wird gelehrt, dass man durch das Erwachen zur eigenen innewohnenden Buddhanatur den Zustand des Nirvanas erlangen kann, das allerdings ein Erwachen als Krönung eines langes Entwicklungsprozesses ist und nicht nur ein Satori.
  • Die thailändische thailändische Dhammakaya-Bewegung lehrt, dass es falsch ist, Nirvana unter der Rubrik Anatta (Nicht-Selbst) zu subsumieren. Stattdessen wird Nirvana als subtile Sphäre (Pali: ayatana) und als das "wahre Selbst" oder dhammakaya gelehrt.

Mahaparinirvana

Das Pari-Nirvana entspricht dem Abschluss der Stufe 19 des universellen Pfades und umfasst noch nicht ganz das universelle Mahaparanirvana der universellen Stufe 20, in das der Buddha im esoterisch ausgelegten Lebenslauf eingeht. Es entspricht dem Sahaj-Samadhi des Yoga.

Das Parinirvana entspricht auch dem Abschluss des Gandavyuha-Sutra.

Der Bewusstseins-Zustand des höheren Mahaparanirvana entspricht im Shivaismus dem Verschmelzen mit der kosmischen Chit-Shakti des Sadashiva. Er ist demnach jenseits eines Samantabhadra und daher selbst im Mahayana nicht offiziell.

Das Mahaparinirvana-Sutra sagt zum Schluß : Als dieser Dharma übertragen wurde, erlangten 10,000 Bodhisattvas die wirkliche Vorstellung von einem Leben, 1000500 Bodhisattvas erlangten das zwei-Leben- Dharmadhatu, 1000500 Bodhisattvas erlangten das höchste Wissen, und 3,500 Bodhisattvas erwachten zur höchsten Wahrheit. Diese höchste Wahrheit ist auch das Paramartha - Sunyata, und auch der Suramgama - Samadhi. 45,000 Bodhisattvas erlangten den All-Leere Samadhi. Dieser All-Leere-Samadhi wird auch als der riesige und große Samadhi bezeichnet, und als Wissens-Eindruck Samadhi.

Hinduismus

Im Jnana-Yoga stehen der Begriff Jnana und das Brahmajnana für höheres Wissen. Erleuchtung geschieht durch das Licht des Atman und durch das Chit bzw. durch Samadhi. Volle Erleuchtung entsteht im Nirbikalpa-Samadhi (Einheit mit dem Nirguna - Brahman). Schweigen und Eintreten in eine weite oder sogar unermessliche oder unendliche Leere gehört zu der inneren spirituellen Erfahrung. Das physische Denkwesen scheut dieses Schweigen und diese Leere und fühlt ein gewisses Mißbehagen. Das kleine oberflächlich geschäftige Denk- oder Vitalwesen schreckt voller Bedenklichkeit davor zurück, denn es verwechselt Schweigen mit mentaler oder vitaler Stumpfheit, und die Leere mit Auslöschen und Nichtsein.
Dieses Schweigen ist aber das Schweigen des Geistes, die Grundlage für höhere Erkenntnis, für grössere Macht und Seligkeit. Diese Leere ist das Leerwerden der Schale unseres natürlichen Wesens, ein Ausgiessen ihres trüben Bodensatzes, damit sie gefüllt werden könne mit dem Weine Gottes. Sie bedeuten nicht den Übergang zum Nicht-Sein sondern zu einem höheren Dasein. Selbst wenn das Wesen auf das "Erlöschen" zugeht, führt dieses Erlöschen nicht in ein Nicht-Sein sondern in eine unaussprechliche Weite des spirituellen Seins oder zum Sprung in das unsagbare Überbewusstsein des Absoluten (Sri Aurobindo Das Göttliche Leben, Life Divine II,28,S.1065),
und er kommentiert die vielen Scheinerleuchteten :
Überwältigt von dem ersten Ansturm und dem Gefühl der Macht eines übernormalen Zustandes, werden sie geblendet von einem kleinen Licht, das ihnen wie eine ungeheure Erleuchtung vorkommt, oder von der Berührung durch eine Kraft, die sie fälschlicherweise für die volle göttliche Kraft halten oder zumindest für eine sehr große Yoga-Shakti; oder sie akzeptieren eine Zwischen-Macht als das Höchste und ein Zwischen-Bewusstsein als die höchste Verwirklichung. Nur allzu bereitwillig sind sie der Meinung, das volle kosmische Bewusstsein erlangt zu haben, obwohl es doch nur ein vorderer oder kleiner Teil davon ist, oder ein größeres Mental, eine Lebens-Macht oder feinstoffliche Bereiche, mit denen sie eine dynamische Verbindung eingegangen sind. (Sri Aurobindo, Briefe über den Yoga , Band 3)

Shankara

Adi Shankara verfasste das Nirvāṇa-ṣaṭkam[4] :
mano-buddhy-ahaṁkāra-cittāni nāhaṁ, na ca śrotra-jihve na ca ghrāṇa-netre
na ca vyoma-bhūmir na tejo na vāyuś, cid-ānanda-rūpaḥ śivo ’haṁ śivo ’ham

Weder Gemüt, Verstand, Ego oder Erinnerung bin ich, noch Ohr, Zunge, noch Nase, Auge, noch Raum, Erde, noch Feuer, noch Luft, aus Bewusstsein und Glückseligkeit bestehe ich, ich bin das Göttliche, ich bin das Göttliche.[5]

Universelles Nirvana

Vom Standpunkt der universellen Lehre besteht das Nirvana aus den 3 Stufen Nirvana(Ende der Stufe 18), Paranirvana(Stufe 19.1), Mahaparinirvana(Stufe 19.2).

Der Begriff Parinirvana ist nicht mit dem universellen Paranirvana identisch. Das Maha-Paranirvana der Stufe 20(Buddhas Tod mit Stufen immer tieferer Meditation nach vorheriger 'Bekehrung aller Verwandten') überschreitet das Trikaya und die große Leere und auch den Ishvara und somit den Samantabhadra. Es bedeutet den Eintritt in die Ebene des Satyaloka[6]. Es geht allerdings auch in eine allerhöchste Weisheit ein, die im Buddhismus nicht definiert bzw. nicht bekannt ist. Ein Kompromiss wäre es, die Leere um mehrere Ebenen wie im shivaistischen Swacchanda Tantra zu erweitern. In der spirituellen Hierarchie der Sonne, von der der Buddhismus einmal initiiert worden sein soll, gibt es noch einen Buddha der Stufe 22.

Literatur

Referenzen

Weblinks